Dankbar und mit viel Freude blicken wir zurück auf das Jubiläumskonzert und dem damit verbundenen grossen Einsatz und machen einen motivierenden, erwartungsfrohen Blick in die Zukunft.
Frühzeitig startet die Reise am Mittwochnachmittag ins Herz des Kantons Jura, nach Delémont. Vor dem Gottesdienst am Abend gibt es noch eine Französischlektion, um in die schöne französische Sprache einzutauchen. Die Herzlichkeit und Wärme des Empfangs vor und in der Kirche berührt mich im Herzen. Die Wirkung eines Chores ist nicht von der Grösse abhängig. Einmal mehr bin ich begeistert, wie mitreissend und enthusiastisch ein Chor von wenigen Sängerinnen und Sängern sein kann. Das gilt auch für den Gesang des Männer- und Frauenchors. Nicht nur die Begrüssung, auch die Verabschiedung ist wohltuend. Beschwingt und frohgemut gehe ich auf die Heimreise, welche kurz vor Mitternacht endet.
Es ist noch finster und beginnt zu regnen, als sich der Zug zum Flughafen um 05.16 Uhr in Bewegung setzt. Es ist Freitag und ein intensives, ereignisreiches Wochenende steht bevor. Voller Erwartungen trete ich diese Reise an über Wien nach Klagenfurt am Wörthersee, der Hauptstadt des südösterreichischen Bundeslandes Kärnten. Apostel Pfützner und Geschwister, die mich von Uster her kennen, nehmen mich am Flughafen in Empfang. Es geht nach Velden am Wörthersee ins Jugendcamp Cap Wörth. Rasch Zimmer beziehen, etwas Essen und hinein in den schwarzen Anzug. In der Stadt Celje hinter dem Gebirgszug der Karawanken erwarten uns (Bischof Jeram und mich) an diesem Freitagnachmittag um 15.00 Uhr die Geschwister aus Slowenien. Gott sei es gedankt stauen sich die Fahrzeuge jetzt auf der Gegenseite.
Es ist ein freudiges Wiedersehen nach längerer Zeit. Ich bewundere die Brüder und Schwestern der Gemeinde, die sich entschieden haben, an einem gewöhnlichen Freitag von der Arbeit freizunehmen, um Gottesdienst zu erleben. «Im Vorgefühl der Himmelsfreuden…» kommt mir spontan ein Chorlied in den Sinn. Mit einem liebevoll bereiteten, reichhaltigen Buffet an slowenischen Köstlichkeiten werden wir anschliessend verwöhnt und können uns dabei angeregt austauschen und auch Sorgen abladen.
Ein verwunderter Blick auf die Navigationsapp überzeugt uns, dass sich die zuvor angezeigten Staus zwischenzeitlich allesamt aufgelöst haben. Damit treffen wir rechtzeitig vor der offiziellen Eröffnung des Jugendwochenendes am Standort ein.
Inzwischen haben sich aus ganz Österreich, Tschechien und Ungarn ca. 160 Jugendliche eingefunden. Die Freude steht in die Gesichter geschrieben. In unzähligen Stunden wurde dieser Jugendtag von engagierten Jugendlichen vorbereitet. Endlich ist es so weit, dass die Früchte dieser Arbeit genossen werden können. Das Motto «Rise up! Shine!» (Mache dich auf! Werde Licht!) soll vielfältig erlebbar werden und uns durch das Wochenende begleiten.
Heute Abend und auch in den kommenden Tagen darf ich aktiv geniessen und mich in möglichst vielen Begegnungen, Gesprächen, Andachten und im Mitmachen unter die Jugend mischen. Mein Beitrag am Eröffnungsabend besteht in einem Gebet, einem herzlichen «Servus!» und einigen Gedanken. Dann darf ich einfach einer von ihnen sein. Langsam macht sich doch Müdigkeit in den Knochen breit. Glücklich und mit vielen positiven Eindrücken erfüllt sinke ich ins Kissen. Draussen giesst es wie aus Kübeln.
Noch vor dem Frühstück treffen wir uns zu einem gemeinsamen Tagesbeginn, der von zwei jugendlichen Schwestern gestaltet wird. Ich bin begeistert über die Tiefe der Gedanken und die Fülle der Anregungen. Die aktive Beschäftigung mit dem Glauben und der Austausch im sorgfältig vorbereiteten Angebot lassen uns gemeinsam auf eine Pilgerreise gehen.
Den freien Nachmittag nutzen Bischof Jeram und ich und fahren nach Klagenfurt. Der Bezirk Kärnten hat sich in unserer Kirche versammelt, wo wir Gottesdienst erleben. Auch hier stelle ich mir im Stillen die Frage, ob wir einen Gottesdienst überall in meinem Arbeitsbereich an einem Samstag um 15.00 Uhr ansetzen könnten. Wir werden mit einem abwechslungsreichen Musikprogramm verwöhnt. Eine Glaubensschwester und ein Mädchen tragen je ein Solo vor und Flötenspiel ertönt. Die kleine Rosalie empfängt die Gabe des Heiligen Geistes. Ein Fest des Dankens und Lobens.
Auch die Kärntner haben es sich nicht nehmen lassen, uns beim anschliessenden Verweilen mit köstlichen Spezialitäten zu verwöhnen. Ein Blick auf die Uhr erinnert uns, dass die Zeit nicht stehenbleibt.
Es reicht, um uns rechtzeitig zum «Abendspektakel» wieder zur Jugend zu gesellen. Mit viel Witz und Humor werden wir durch den Abend begleitet. Auch das stille Nachsinnen und Nachdenken kommt nicht zu kurz. Noch schnell ein Schlummertrunk und dann geht es für mich als älteres Semester Richtung Zimmer. Die Beschäftigung mit dem morgigen Gottesdienst soll nicht zu kurz kommen.
Der Gottesdienst ist auf 10.30 Uhr angesetzt. Das gibt genügend Zeit, um zu packen und die Zimmer zu räumen. Zeit auch zu einem gemeinsamen Beginn und einer Beschäftigung mit dem Gedanken, wie ich mich auf einen Gottesdienst vorbereiten kann. Eine Glaubensschwester trägt kurz vor Gottesdienstbeginn in ergreifender Weise ein selbstverfasstes Gedicht über unseren Heiland und Erlöser Jesus Christus vor. In einer wunderschönen, heiligen Atmosphäre erleben wir die Begegnung mit unserem grossen Gott und die Verbindung und Nähe mit der unsichtbaren Gemeinde. «Lobe den Herrn, meine Seele…» (Psalm 103, 1 und 2). Ein Priester, eine Diakonin und ein Diakon sind die Mitdienenden. Die durch sie und den Dienstleitenden übermittelten Impulse aus dem Heiligen Geist nehmen wir mit.
Das Abendmahl für die Entschlafenen im Kreis der Jugend ist immer ein speziell tiefes, bewegendes Erleben. Das ist heute nicht anders. Der grosse Jugendchor und das ebenso grosse Jugendorchester setzen wunderschöne Akzente und nehmen uns mit in die Welt der Klänge – einer Ausdrucksmöglichkeit, die unser Schöpfer uns Menschen zum Loben und Preisen geschenkt hat.
Alles Schöne möchte man am liebsten für immer andauern lassen. Aber der Abschied ist nicht aufzuhalten. Was bleibt, ist das gemeinsame, stärkende und beglückende Erleben.